Karl Schlögel erhält Friedenspreis +++ Zeitfracht mit neuer Zustellstruktur +++ Rekordetat für Kultur und Medien.
Shownotes
** Die Nachlese KW 32 **
Preise Der Historiker und Osteuropa-Experte Karl Schlögel erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2025. Schlögel hat früh vor Putins Expansionspolitik gewarnt und setzt sich für eine freie Ukraine als unverzichtbaren Friedenspartner in Europa ein. Der Stiftungsrat würdigt ihn als Seismograph gesellschaftlicher Veränderungen und einen der profiliertesten Kenner Osteuropas, der Vorurteile korrigiert und die Ukraine als Teil Europas in den Fokus rückt. Die Preisverleihung findet am 19. Oktober in der Frankfurter Paulskirche statt und wird live im ZDF übertragen.
Verlage Carlsen hat mit dem COVElit-Festival den Start seines neuen Romance- und Fantasy-Labels COVE gefeiert. Rund 400 Gäste kamen nach Hamburg – die Tickets waren schnell ausverkauft. Acht Autorinnen boten Lesungen, Paneltalks und Signierstunden. Das Festival setzte auf Mitmachen: Buchclubs mit BookTok-Creatorinnen und DIY-Stationen förderten den Austausch. Auch das Merchandise sei gut angekommen, so Carlsen.
Buchhandel Zeitfracht Medien überträgt ab August die Zustellung an Buchhandlungen schrittweise an Last Mile Optimizer (LMO). Damit will der Medienlogistiker seine Verteillogistik neu aufstellen – mit einer Ein-Dienstleister-Strategie, die Prozesse bündelt und Nachhaltigkeit stärkt. LMO bringt Erfahrung aus dem Einzelhandel mit, investiert in moderne Fahrzeugflotten und setzt auf CO₂-sparende Transportwege. Künftig soll auch Elektromobilität getestet werden. Ziel ist eine zuverlässige und ressourcenschonende Belieferung, nicht nur für den Buchmarkt, sondern auch für Kunden anderer Branchen. Am Hamburger Libri-Standort wurden mindestens zehn Schüsse auf ein Bürogebäude abgegeben. Verletzt wurde niemand. Die Polizei ermittelt, Patronenhülsen wurden gefunden. Hinweise auf ein politisches Motiv gibt es bislang nicht. Markus Felsmann hat das Literaturprojekt queergelesen gestartet – zunächst als Blog auf Instagram. Es kuratiert queere, feministische und gesellschaftspolitisch relevante Titel jenseits des Mainstreams. Eine spätere Distribution ausgewählter Titel sei nicht ausgeschlossen.
Personalia Christina Dohmann hat am 1. August den Vorsitz der Geschäftsführung der S. Fischer Verlage übernommen. Sie hat innerhalb der Holtzbrinck Buchverlage gewechselt, wo sie seit September 2024 kaufmännische Geschäftsführerin bei Rowohlt war. Dohmann bringt langjährige Führungserfahrung aus Positionen bei Bertelsmann und Gruner + Jahr mit. Über die Nachfolge in der Geschäftsführung der Rowohlt Verlage wird zu gegebener Zeit gesondert informiert. Zuvor hat zum 31. Juli Gerd Robertz S. Fischer verlassen. Nach drei Jahren beendete er planmäßig seine Tätigkeit als Kaufmännischer Geschäftsführer. In dieser Zeit verantwortete er unter anderem Vertrieb, Marketing und die strategische Steuerung. Ilka Winkler ist neue Mitverlegerin bei Voland & Quist und nun auch Gesellschafterin. Sie prägt den Verlag seit Jahren als Geschäftsführerin maßgeblich mit. Gleichzeitig wurde der Verlagssitz offiziell von Dresden nach Berlin verlegt.
Und sonst? Der Bund plant für 2026 rund 2,5 Milliarden Euro für Kultur und Medien – ein Plus von etwa zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. Kulturstaatsminister Wolfram Weimer sieht darin ein starkes Signal für kulturelle Identität, Erinnerung und Innovation. Besonderer Fokus liegt auf der Erinnerungskultur, mit zusätzlichen Mitteln für NS- und SED-Gedenkstätten sowie ein Mahnmal für Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft. Auch Kulturbauten wie Freiheits- und Einheitsdenkmäler werden kräftig gefördert. Der Haushalt steht noch unter parlamentarischem Vorbehalt.
Kurz notiert Die Heidelberger Druckmaschinen AG steigt in die Rüstungsindustrie ein. Gemeinsam mit Vincorion Advanced Systems sollen Energiesysteme für militärische Anwendungen entwickelt werden. Ziel ist der Einstieg als Systemlieferant sicherheitsrelevanter Technologien. Das Berliner Hörspielfestival findet vom 18. bis 21. September in der Akademie der Künste statt. In vier Wettbewerben treten unabhängig produzierte Hörstücke gegeneinander an. Liveprogramm, KI-Diskussionen und Performances ergänzen das Festival, das auch online gestreamt wird. Die Longlist für den Booker Prize steht fest: 13 englischsprachige Romane sind nominiert, darunter Werke von Natasha Brown, Katie Kitamura und Benjamin Wood – einige bereits auf Deutsch erschienen. Die Shortlist folgt am 23. September, die Preisverleihung ist am 10. November. Die Krimiautorin Doris Gercke ist am 25. Juli in Hamburg gestorben. Bekannt war sie durch ihre Bella-Block-Krimis, die als ZDF-Serie adaptiert wurden. Sie war auch politisch aktiv und wurde für ihr Gesamtwerk mehrfach ausgezeichnet. Der Verlag Blue Ocean Entertainment, europäischer Marktführer für Kinderzeitschriften, feiert sein 20-jähriges Bestehen. 2024 erzielte das Unternehmen mit 184 Millionen Euro den höchsten Umsatz der Firmengeschichte. Bekannt wurde Blue Ocean durch das Prinzessin-Lillifee-Magazin, heute bietet der Verlag auch Apps und E-Books an und ist international aktiv. Dussmann das KulturKaufhaus hat in Berlin das KulturKafé eröffnet – mit Bio-Angebot, Blick auf den Bahnhof Friedrichstraße und kuratierten Vinyl-Schallplatten. Viele Spezialitäten werden in der hauseigenen Konditorei in Zeuthen zubereitet.
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