Berenberg Verlag schließt ++ Shortlist der Unabhängigen steht ++ Insolvenzen bei Mediengruppe Stein

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Berenberg Verlag schließt Shortlist der Unabhängigen steht Insolvenzen bei Mediengruppe Stein

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00:00:00: Hallo und willkommen zur Nachlese in der 40. Kalenderwoche. Ich bin Jule Heer. Diese Woche haben wir zwei große Themen: Das überraschende Aus für den Berenberg Verlag und die spannende Shortlist für das „Lieblingsbuch der Unabhängigen" 2025. Dazu gibt's reichlich News aus der Branche – von Trump-Klagen bis hin zu Insolvenzen.  Berenberg Verlag hört auf  Nach 22 Jahren ist Schluss. Der Berenberg Verlag schließt zum 31. März 2026 seine Türen. Heinrich von Berenberg sagt: „Es waren gute Jahre. Nun ist es genug."  Ganz überraschend kommt das nicht. Bereits im Mai hatte der Verlag angekündigt, im Herbst keine neuen Titel mehr zu veröffentlichen. Eine Pause zum Innehalten und Sondieren, hieß es damals. Jetzt folgt der endgültige Schritt.  Die genauen Gründe? Berenberg hält sich bedeckt. Er deutet aber an, dass auch finanzielle Aspekte eine Rolle spielen. Das Verlagsgeschäft ist hart – auch für renommierte Häuser. Interessant: Der Schluss ist für Ende März 2026 angekündigt – das lässt noch einen kleinen Interpretationsraum offen. Eine winzige Hoffnung bleibt.  Pikant ist das Timing. Christine Wunnicke steht mit ihrem Berenberg-Roman „Wachs" auf der Shortlist zum Deutschen Buchpreis. „Jetzt sehen wir zu, ob unsere Autorin noch den Buchpreis gewinnt, und dann stoßen wir an – auf jeden Fall!", sagt Berenberg. Ein Abgang mit Knalleffekt? Das würden ihm viele gönnen, zeigen die Reaktionen in den sozialen Medien.  Shortlist „Lieblingsbuch der Unabhängigen"  Kommen wir zu erfreulicheren Nachrichten. Die Shortlist für das „Lieblingsbuch der Unabhängigen" 2025 steht fest. Aus rund 250 eingereichten Titeln haben es fünf in die Endauswahl geschafft.  Da ist Nelio Biedermann mit „Lázár" bei Rowohlt. Beatrix Gerstberger mit „Die Hummerfrauen" bei dtv. „Der Gott des Waldes" von Liz Moore – übersetzt von Cornelius Hartz – bei C.H. Beck. Gaea Schoeters mit „Das Geschenk", übersetzt aus dem Niederländischen von Lisa Mensing, bei Zsolnay. Und schließlich Takis Würger mit „Für Polina" bei Diogenes.  Jetzt sind die inhabergeführten Buchhandlungen am Zug. Sie können bis zum 10. Oktober abstimmen – über die Website wub-event.de. Der Gewinner wird am 16. Oktober auf der Frankfurter Buchmesse bekannt gegeben, auf der Centre Stage in Halle 4.1. Das Lieblingsbuch wird auch während der Woche unabhängiger Buchhandlungen vom 1. bis 8. November gefeiert.  Verlage im Fokus  Aus den USA erreicht uns eine bemerkenswerte Nachricht: Ein Bundesrichter hat Donald Trumps 15-Milliarden-Dollar-Klage gegen die New York Times und Penguin Random House vorerst abgewiesen. Die 85-seitige Klageschrift sei zu ausschweifend und nicht sachlich genug, so der Richter. Trump hat 28 Tage Zeit für eine Überarbeitung. Hintergrund ist das Buch „Lucky Loser", das Trump als verleumderisch empfindet. Kritiker wie PEN America sehen in der Klage vor allem Einschüchterungsversuche. Es geht nicht nur ums Gewinnen – sondern um Einschüchterung durch Verfahren.  In Deutschland wechselt der transcript Verlag Anfang 2026 zur Plattform Inlibra vom Nomos Verlag. Bisher war transcript bei De Gruyter Brill. Der sozial- und geisteswissenschaftlich ausgerichtete Fachverlag will seine strategische Ausrichtung stärken. Inlibra soll mehr technische Innovation, Vertriebskraft und Partnerschaftlichkeit bieten, sagen die Verlegerinnen Roswitha Gost und Karin Werner.  Gute Nachrichten für Berliner Verlage: Die Shortlist für den Berliner Verlagspreis steht. Nominiert sind BeBra Verlag, Das Gramm, Favoritenpresse, Kraus Verlag, März Verlag und Shift Books. Ausgezeichnet werden unabhängige Berliner Verlage mit herausragendem Programm. Die Preisverleihung ist am 9. November im Deutschen Theater Berlin. Insgesamt werden 68.000 Euro vergeben – der Hauptpreis ist mit 26.000 Euro dotiert.  Und noch ein Tipp für Leseratten: Uwe Kalkowski, bekannt als „Der Kaffeehaussitzer", hat wieder seine Top-Ten-Leseempfehlungen aus den deutschsprachigen Buchblogs für September veröffentlicht. Unter anderem geht's um Volker Kutschers „Westend", spannende Entdeckungen aus Japan und die wiederentdeckte DDR-Autorin Brigitte Reimann. Außerdem hat er auf ein neues Social Media Ranking von Verlagen hingewiesen. Die vollständige Auswahl findet ihr bei boersenblatt.net.  Börsenverein  Der amtierende Vorstand des Börsenvereins hat sich Mitte September zu seiner letzten Sitzung in aktueller Besetzung getroffen – im Haus des Buches in Frankfurt. Am 30. September wird auf der Hauptversammlung ein neuer Vorstand gewählt. Für eine weitere Amtszeit kandidieren Stefan Könemann für das Amt des Vorstehers und Birte Hackenjos als Vorstandsmitglied. Einige Mitglieder bleiben qua Amt gesetzt: Jo Lendle, Branka Felba, Christiane Schulz-Rother und Stefan Schierke.  Literaturpreise  Bei den Literaturpreisen tut sich einiges. Die Gruppe 48 hat am 21. September in Rösrath ihre Literaturpreise vergeben. Den Jurypreis Lyrik gewann Eline Menke, den Prosa-Jurypreis teilen sich Mitja Nikolaus und Michael Stein – Nikolaus bekam auch den Publikumspreis. Weitere Auszeichnungen gingen an Stefanie Bucifal, Arnd Kemper, Christa Issinger, Eva Christine Just und Cornelia Koepsell.  Die TikTok Book Awards 2025 werden am 18. Oktober auf der Frankfurter Buchmesse verliehen. Neu dabei: die Kategorie „Beste BookTok Verfilmung" und erstmals auch Bibliotheken in der Indie-Buchhandlungskategorie. Die Awards ehren beliebte Autorinnen und Autoren, Creatorinnen und Creatoren, Verlage und Buchadaptionen der DACH-Region. Die Preisverleihung ist kostenlos und öffentlich im Saal Harmonie.  Beim Booker Prize stehen sechs Titel auf der Shortlist, darunter „Flesh" von David Szalay und „Audition" von Katie Kitamura – beide bereits oder bald auf Deutsch verfügbar. Die Entscheidung fällt am 10. November in London. Der Gewinner erhält 50.000 Pfund.  Und noch ein Preis: Der Buchcover Award geht in die zweite Runde. Bis zum 31. Dezember können Cover aller deutschsprachigen Titel aus 2025 eingereicht werden. Letztes Jahr waren 200 Cover im Rennen.  Buchhandel  Thalia plant einen spektakulären Umzug in Stuttgart. Der neue Flagship-Store wird 2.300 Quadratmeter groß und kommt ins PATIO-Gebäude an der Ecke Königstraße/Schulstraße. Eröffnung ist für Winter 2027/28 geplant. Das aktuelle Wittwer-Haus am Schlossplatz muss wegen baulicher und energetischer Mängel saniert werden. Der neue Standort bekommt eine große Kinderabteilung, ein Café mit Außenterrasse und eine Eventfläche.  Michael Scholz übergibt seine seit 1988 geführte Bahnhofsbuchhandlung in Iserlohn an Schmitt & Hahn, bleibt aber mit seinem Team vor Ort. Die Buchhandlung behält ihr Sortiment und wird um Geschenkideen, Getränke und Snacks erweitert.  Gute Nachrichten für den Versandhandel: DHL versendet ab 25. September wieder Pakete von Deutschland in die USA. Wegen neuer US-Zollbestimmungen war der Service vier Wochen ausgesetzt. Jetzt ist er zurück – allerdings wird der Versand teurer und Produkte müssen verzollt werden.  Weniger erfreulich: Die Mediengruppe Stein kämpft weiter mit Insolvenzen. Nach der A. Stein'sche Buchhandlung sind nun drei weitere Unternehmen betroffen: LSL (Literaturservice Stein Leipzig), Fachbuch Richter und Massmann. In allen Fällen wurde Rechtsanwalt Dr. Mike Westkamp als vorläufiger Insolvenzverwalter eingesetzt. Auch Solon Buch-Service steht unter Insolvenzverwaltung.  Kurz notiert  Das 25. internationale literaturfestival berlin war ein großer Erfolg: 25.000 Besucher kamen zu der zehntägigen Veranstaltung mit 90 Autorinnen und Autoren aus über 50 Ländern. Darunter waren Veranstaltungen mit Herta Müller und R.F. Kuang.  Duygu Maus leitet seit Juni die Knaur Belletristik bei Droemer Knaur in München. Zuvor war sie Lektorin bei Penguin, ihre Laufbahn begann im Heyne Verlag, zwischendurch arbeitete sie als Übersetzerin in Großbritannien.  Und OPEN BOOKS Frankfurt bietet vom 14. bis 18. Oktober zum 17. Mal ein großes Programm: 126 Lesungen mit rund 175 Autorinnen und Autoren an zentralen Orten der Stadt. Erstmals gibt es ein Bilderbuchprogramm im Struwwelpeter Museum. Neben bekannten Namen wie Gregor Gysi und Julia Engelmann sind auch internationale Gäste dabei. 

Das war die Nachlese für diese Woche. Das Ende des Berenberg Verlags zeigt, wie herausfordernd das Geschäft ist – auch für etablierte Häuser. Gleichzeitig beweist die Shortlist der Unabhängigen Die Branche lebt und ist voller Energie. Wir bleiben dran und halten euch auf dem Laufenden. Bis nächste Woche! : Das war die Nachlese für diese Woche. Das Ende des Berenberg Verlags zeigt, wie herausfordernd das Geschäft ist – auch für etablierte Häuser. Gleichzeitig beweist die Shortlist der Unabhängigen: Die Branche lebt und ist voller Energie. Wir bleiben dran und halten euch auf dem Laufenden. Bis nächste Woche! 

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